Was müssen Sie tun, um den höheren Kindesunterhalt zu bekommen?
Viele Elternteile sind der Meinung, dass der Unterhaltspflichtige den Zahlbetrag beim Kindergeld bei einer Änderung der Düsseldorfer Tabelle automatisch erhöhen muss. Das ist falsch! Fordern Sie deshalb die Unterhaltspflichtigen schriftlich (am besten per Einschreiben) zur Zahlung der höheren Beträge aus der Düsseldorfer Tabelle 2021 auf!
Bei der Anpassung des Unterhalts für minderjährige Kinder können Sie kostenlos die Unterstützung des zuständigen Jugendamts in Anspruch nehmen, indem Sie eine sogenannte Beistandschaft beantragen. Außerdem besteht die Möglichkeit der gerichtlichen Durchsetzung der erhöhten Ansprüche auf Kindesunterhalt. Dafür kommen sowohl reine Abänderungsanträge auf Zahlung als auch sogenannte Stufenanträge auf Auskunft und Zahlung in Betracht.
In einer unterhaltsrechtlichen Streitigkeit vor Gericht besteht Anwaltszwang. Sofern die persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse es nicht zulassen, dass der Antragsteller oder die Antragstellerin die Kosten aus eigenen Mitteln tragen können, besteht die Möglichkeit Prozess – oder Verfahrenshilfe zu beantragen, damit die Verfahrenskosten (Gerichtkosten und Rechtsanwaltsgebühren) aus staatlichen Mitteln finanziert werden.
Einkommenseinbußen: Wie lange ist der Tabellenunterhalt weiter fällig?
Die Rechtsprechung der Familiengerichte geht üblicherweise davon aus, dass Unterhaltspflichtige die Obliegenheit haben, für kurzfristige Einkommensminderungen Reserven aufzubauen. Üblicherweise müssen diese Reserven reichen, um den vollen Kindesunterhalt für sechs Monate weiterzahlen zu können. Allerdings gibt es auch Härtefälle, in denen eine solche Weiterzahlung unzumutbar ist. Dann ist eine Kürzung schon eher möglich. Die Nachteile für die unterhaltsberechtigten Kinder halten sich in Grenzen, seit der Gesetzgeber umfangreiche Erweiterungen für den Bezug von Unterhaltsvorschuss vom Staat beschlossen und in Kraft gesetzt hat. Allerdings sollten Unterhaltspflichtige einen Aspekt unbedingt bedenken. Der Staat kann den Unterhaltsvorschuss über einen sehr langen Zeitraum zurückfordern. Zusätzlich fallen unter Umständen Gerichtskosten für die Abänderung von Gerichtsbeschlüssen an. Es kann im Einzelfall also sein, dass die Weiterzahlung des vollen Unterhalts trotz reduziertem Einkommen (beispielsweise mit einem Verwandtendarlehen, einem Konsumkredit oder der Beleihung der Guthaben in Versicherungen) die bessere Alternative ist.
Sie möchten wissen, ob sich eine Unterhaltsreduzierung oder Unterhaltsaussetzung für Sie lohnt? Sie wollen prüfen lassen, ob ein Unterhaltspflichtiger rechtskonform den Unterhalt reduziert oder ausgesetzt hat? – In beiden Fällen sind Fachanwälte für Familienrecht die richtigen Ansprechpartner!